1. Allgemeine Fragen und Antworten zu Regelventile
- Was bedeutet Kv-Wert?
- Was bedeutet Kvs-Wert?
- Was ist Vordruck pv (p1)?
- Was ist der Hinterdruck ph (p2)?
- Was ist Differenzdruck, Δp?
- Was ist Druckgefälle?
- Warum ist die Strömungsgeschwindigkeit wichtig?
- Was ist der Einstell- und Druckbereich?
- Was ist das Reduktionsverhältnis?
- Was ist der Ventilsitz?
- Was ist der Ventilkegel?
- Was ist ein entlastetes Ventil?
- Was ist mit Panzerung gemeint?
- Was ist eine Steuerleitung?
- Was ist mit Steuerorgan gemeint?
- Warum ist in manchen Fällen eine Rohrleitungserweiterung zu empfehlen?
- Warum kann eine Leckleitung notwendig sein?
- Was ist der Unterschied zwischen einem Anfahr- und Dauerentlüfter?
- Was ist Nm³ (Norm Kubikmeter), Sm³ (Standard Kubikmeter) und Bm³ (Betrieb Kubikmeter)?
- Welchen Unterschied gibt es zwischen Sicherheitsventil und Überströmventil?
- Warum braucht man eine Steuerleitung?
- Was ist der Unterschied zwischen einem Druckminderer und einem Druckhalteventil?
- Welche Parameter sind außer den Kv(s)-Werten auch wichtig für Auswahl der Nennweite?
- Was ist die Regelabweichung und wie groß ist diese?
2. Spezielle Fragen zu Mankenberg-Ventilen
- Liefert Mankenberg auch Ventile gemäß NACE (Sauergasrichtlinie)?
- Gibt es Mankenberg-Ventile in seewasserbeständigen Materialien?
- Kann ein Druckregelventil als Absperrung gebraucht werden?
- Gibt es Ventile in ozonbeständiger Ausführung?
- Gibt es Ventile in silikonfreier Ausführung?
- Liefert Mankenberg Ventile nach ANSI / ASME Standards?
- Wie baue ich Druckregler ein?
- Welche Bedeutung hat die Bezeichnungszeile „DM505 1/2*250ST, 15E-0,5EV“?
- Warum sind unsere Schwimmerableiter für Biogas-Anwendungen geeignet?
- Bis zu welcher Temperatur sind unsere Druckminderer geeignet?
- Ist es möglich Druckregler bis zum max. zulässigen Vordruck/Hinterdruck einzustellen?
- Werden die Druckregler voreingestellt geliefert?
- Wenn das Ventil auf einen bestimmten Ausgangsdruck eingestellt ist, kann ein schwankender Eingangsdruck das Regelergebnis beeinflussen?
- Warum soll die Steuerleitung 10x Nennweite hinter dem Ventil angeschlossen werden?
- Warum kann ich bei einem Druckminderer nicht 0,5 bis 10 bar einstellen wie beim Wettbewerb?
- Reicht der Rohrleitungsdurchmesser um den Entlüfter zu bestimmen?
- Warum sollte ich ausgerechnet ein „eigenmediumgesteuertes“ Ventil nehmen?
1. Allgemeine Fragen und Antworten zu Regelventilen
Was bedeutet Kv-Wert?
Der Kv-Wert ist eine Bezugsgröße des Durchsatzes für Armaturen. Mit der folgenden Definition wird sichergestellt, dass bezüglich der Durchsatzleistung einer Armatur überall gleiche Grundlagen gelten und die Angaben vergleichbar sind:
Was bedeutet Kvs-Wert?
Bei Engineeringaufgaben wird aus dem gegebenen Betriebsbedingungn ein notwendiger Kv-Wert berechnet. Dieser wird üblicher Weise, wie auch bei Mankenberg, mit einem 30% Aufschlag versehen. Der Kv-Wert des Ventils sollte diesen Kvs-Wert erreichen.
Was ist Vordruck pv (p1)?
Der Vordruck bezeichnet den Druck im System vor der Armatur.
Was ist der Hinterdruck ph (p2)?
Der Hinterdruck bezeichnet den Druck im System hinter der Armatur.
Was ist Differenzdruck, Δp?
Der Differenzdruck definiert den Druckunterschied zwischen Vor- und Hinterdruck. Sind Druckbereiche angegeben, so ist für die Auslegung von Armaturen die kleinste Druckdifferenz maßgeblich.
Was ist Druckgefälle?
Das Druckgefälle gibt die aktuelle Druckdifferenz zwischen tatsächlich anstehendem Vor- und Hinterdruck an.
Warum ist die Strömungsgeschwindigkeit wichtig?
In Abhängigkeit vom Medium sind bestimmte Strömungsgeschwindigkeiten in Rohrleitungen zulässig. Neben dem Kv(s)-Wert ist die Strömungsgeschwindigkeit eine maßgebliche Größe für die Armaturendimensionierung.
Was ist der Einstell- und Druckbereich?
Der Einstell- und Druckbereich bezeichnet den Bereich, innerhalb dessen ein Ventil einstellbar bzw. einsetzbar ist.
Beispiel:
Die Angabe Druckbereich 4 – 6 bar bedeutet bei einem
- Druckminderventil: Der Hinterdruck kann zwischen 4 und 6 bar eingestellt werden
- Überströmventil (Vordruckregler): Der Vordruck kann zwischen 4 und 6 bar eingestellt werden
- Be- und Entlüftungsventil: Die Armatur kann für diesem Systemdruckbereich eingesetzt werden
Was ist das Reduktionsverhältnis?
Das Reduktionsverhältnis gibt das max. Verhältnis von Vor- und Hinterdruck an, das von einem Druckregelventil in einer Stufe reduziert werden kann.
Beispiel:
Reduktionsverhältnis 20:1 (Die Angabe im Regeldatenblatt des Reglers ist 20)
Für den Hinterdruck Sollwert 1,2 bar ist der höchstzulässige pv = 20 x 1,2 bar = 24 bar
Was ist der Ventilsitz?
Der Ventilsitz ist die Einfassung einer definierten Durchströmöffnung im Ventil, durch die das zu regulierende Medium strömen muss.
Was ist der Ventilkegel?
Der Ventilkegel ist ein bewegliches Bauteil im Ventil, das auf den Ventilsitz aufsetzt. Durch den Hub des Kegels wird das Ventil geöffnet, gedrosselt oder verschlossen.
Was ist ein entlastetes Ventil?
Bei einem entlasteten Ventil werden die auf den Kegel lastenden Kräfte durch Vor- oder Hinterdruck über eine gleich große Entlastungsfläche kompensiert. Das Ventil hat ein wesentlich besseres Regelverhalten.
Was ist mit Panzerung gemeint?
Bei Druckregelarmaturen für Flüssigkeiten und einem Druckgefälle von etwa > 25 bar wird empfohlen den Kegel mit Hartmetall gepanzert auszuführen. Hiermit wird vorzeitigem Verschleiß durch Kavitation vorgebeugt.
Was ist eine Steuerleitung?
Die Steuerleitung nimmt den zu regelnden Vor- bzw. Hinterdruck aus der Rohrleitung auf und führt ihn zum Steuerorgan.
Nicht alle Druckregelventile benötigen eine Steuerleitung. Die Steuerleitung kann auch genutzt werden, um Drücke an ventilfernen Stellen einzustellen.
Was ist mit Steuerorgan gemeint?
Über das Steuerorgan wird der zu regelnde Druck auf die Mechanik des Druckregelventils übertragen. Der auf die Steuerfläche wirkende Druck schließt (Druckminderventil) oder öffnet (Überströmventil) das Ventil gegen die Federkraft.
Man unterscheidet zwischen drei Bauformen:
- Membran
- Kolben mit O-Ring und anderen Dichtringen
- Faltenbalg
Warum ist in manchen Fällen eine Rohrleitungserweiterung zu empfehlen?
Häufig ist eine Armatur bezüglich des Kv(s)-Wertes für einen Anwendungsfall ausreichend dimensioniert, jedoch bezüglich der Nennweite und den daraus resultierenden Strömungsgeschwindigkeiten zu klein. Zu hohe Strömungsgeschwindigkeiten führen zu Lärm, Druckanstieg und Verschleiß. In begrenztem Rahmen kann dann durch Rohrleitungserweiterung die Strömungsgeschwindigkeit auf ein zulässiges Maß reduziert werden.
Die Rohrleitungserweiterung ist kundenseitig durchzuführen.
Warum kann eine Leckleitung notwendig sein?
Bei toxischen oder gefährlichen Medien muss das Ventil eine geschlossene Federhaube (mit Stellschraubenabdichtung) mit Leckleitungsanschluss haben. Bei Montage vor Ort muss eine Leckleitung verlegt werden, die bei einem Defekt am Steuerteil das austretende Medium gefahrlos abführt.
Was ist der Unterschied zwischen einem Anfahr- und Dauerentlüfter?
Anfahrentlüfter entlüften Anlagen mit geringem Innendruck beim Anfahren oder Befüllen. Der Schwimmer wirkt direkt auf den Kegel. Sie haben einen großen Sitzdurchmesser, um eine schnelle Entlüftung bei weniger als 0,1 bar Druck zu gewährleisten. Während des Betriebes werden sie vom Behälterinnendruck geschlossen gehalten. Bei plötzlich auftretendem Vakuum öffnen sie und gleichen den Druck aus. Dadurch werden Unterdruckschäden vermieden. Dauerentlüfter werden verwendet, um im Betrieb anfallende Luft auszuschleusen. Sie haben eine Hebelübersetzung, so dass sie auch bei geringsten und hohen Drücken arbeiten. Soll Lufteintritt vermieden werden, wird der Ausgang mit einem Rückschlagventil versehen. Es sind dann reine Entlüftungsventile ohne Belüftungsfunktion.
Was ist Nm³ (Norm Kubikmeter), Sm³ (Standard Kubikmeter) und Bm³ (Betrieb Kubikmeter)?
Nm³: Volumen eines Mediums (Flüssigkeit oder Gas) im Normzustand 1 bar (abs) 20°C
Sm³: → engl. Amerikanische Variante dazu
Bm³: Volumen des Mediums (Flüssigkeit oder Gas) im Betriebszustand d.h. bei Betriebsdruck und Betriebstemperatur
Achtung: Bei Gasen liegen Bm³ und Nm³ häufig weit auseinander wegen der Kompressibilität des Mediums. Hier ist die Unterscheidung Bm³ zu Nm³ besonders wichtig.
Welchen Unterschied gibt es zwischen Sicherheitsventil und Überströmventil?
Das Sicherheitsventil soll bei einem festeingestellten Sollwert in einen bestimmten Druckentlastungsverlauf das Medium sicher abführen.
Das Überströmventil (Vordruckregler) begrenzt den Druck vor dem Ventil auf den eingestellten (aber veränderbaren) Sollwert. Das Überströmventil gibt immer nur so viel Medium ab um den Sollwert zu erreichen.
Warum braucht man eine Steuerleitung?
Manche Ventilkonstruktionen erfordern Steuerleitungen um den gewünschten Einstelldruck sicher auf das Steuerorgan zu bringen. Steuerleitungen können die Regeleigenschaften verbessern und werden genutzt um Sonderanwendungen zu realisieren (z.B. Differenzdruck-, Mengen-, Vakuum- Regelungen)
Was ist der Unterschied zwischen einem Druckminderer und einem Druckhalteventil?
Beide Ventile halten den gewählten Einstelldruck konstant. Der Druckminderer auf der Abströmseite, das Druckhalteventil vor dem Ventil (UV=Überströmer)
Welche Parameter sind außer den Kv(s)-Werten auch wichtig für Auswahl der Nennweite?
Medium, max. zulässige Strömungsgeschwindigkeit, Viskosität und zu regelnder Druckbereich
Was ist die Regelabweichung und wie groß ist diese?
Im Bereich von 10 % bis 70 % des möglichen Durchsatzes sollte die Druckschwankung und der Einstellwert (psoll) nicht mehr als ± 10 % variieren. Die Regelabweichung gibt die Größe der Schwankungen an.
2. Spezielle Fragen zu Mankenberg-Ventilen
Liefert Mankenberg auch Ventile gemäß NACE (Sauergasrichtlinie)?
Ja, z.B. aus dem Werkstoff Hastelloy C 4.
Gibt es Mankenberg-Ventile in seewasserbeständigen Materialien?
Ja, z. B. aus Werkstoffen, wie Titan, 2 54 SMO = Avesta Stahl 1.4547, Duplex 1.4462
Kann ein Druckregelventil als Absperrung gebraucht werden?
Ja, sollte es aber nicht, weil es immer Leckage gibt.
Gibt es Ventile in ozonbeständiger Ausführung?
Ja.
Gibt es Ventile in silikonfreier Ausführung?
Ja.
Liefert Mankenberg Ventile nach ANSI / ASME Standards?
Die Ventile sind nicht nach ANSI / ASME berechnet, sondern entsprechen der AD 2000. Die Flansche sind nach ANSI gebohrt, Materialien sind analog zum ASTM Standard.
Wie baue ich Druckregler ein?
Grundsätzlich sollten Druckregler in horizontale Leitungen eingebaut werden, bei Gasen geht auch die vertikale Leitung. Liegender Einbau in vertikale Leitungen kann Regelungenauigkeiten und erhöhten Verschleiß verursachen.
- Gase: Einbau mit Federhaube nach oben oder unten in vertikale Leitungen möglich
- Flüssigkeiten: Einbau mit der Federhaube nach unten. So werden Gaspolster vermieden, die zum Schwingen des Ventils führen.
- Dampf: Einbau mit der Federhaube nach unten, um die Membrane durch eine Kondensatabdeckung vor Überhitzung zu schützen.
Welche Bedeutung hat die Bezeichnungszeile „DM505 1/2*250ST, 15E-0,5EV“?
Ventiltyp, Anschlußgröße, Nenndruckstufe am Eintritt, Ausführung, Kvs-Wert, Elastomeren Schlüssel, Regelbereich, Kegeldicht gearbeitet, Werkstoffausführung
Warum sind unsere Schwimmerableiter für Biogas-Anwendungen geeignet?
Es gibt die Ventile weichgedichtet, die Kondensatvorlage wirkt dichtend. Das Ventil ist gasdicht, aus Edelstahl und birgt keine Zündquellen.
Bis zu welcher Temperatur sind unsere Druckminderer geeignet?
Druckminderer von Mankenberg sind in Abhängigkeit vom Typ bis zu 550 °C einsetzbar.
Ist es möglich Druckregler bis zum max. zulässigen Vordruck/Hinterdruck einzustellen?
Nein.
Werden die Druckregler voreingestellt geliefert?
Nein.
Wenn das Ventil auf einen bestimmten Ausgangsdruck eingestellt ist, kann ein schwankender Eingangsdruck das Regelergebnis beeinflussen?
Ja, im Rahmen der Regelabweichung.
Warum soll die Steuerleitung 10x Nennweite hinter dem Ventil angeschlossen werden?
Damit der Einfluss der Turbolenzen beim Ausströmen aus dem Ventil minimiert werden kann.
Warum kann ich bei einem Druckminderer nicht 0,5 bis 10 bar einstellen wie beim Wettbewerb?
Weil wir die damit verbundene nachteilige Regelcharakteristik nicht akzeptieren.
Reicht der Rohrleitungsdurchmesser um den Entlüfter zu bestimmen?
Ja, wenn man sich am Arbeitsblatt 334 des DVGW orientiert.
Warum sollte ich ausgerechnet ein „eigenmediumgesteuertes“ Ventil nehmen?
Das Ventil arbeitet autark. Man braucht keine zusätzliche Installation von Energiezufuhr (keine Stromleitungen, keine Druckluftleitungen u. a.). Das spart Geld und minimiert Fehlerquellen.